• Robert Byron: Europa 1925
• Gilbert K. Chesterton: Vier verehrungswürdige Verbrecher
• Ilja Ehrenburg: Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz
• Miguel de Cervantes: Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda
• Leonardo Sciascia: Das ägyptische Konzil
• Hanna Diyāb: Von Aleppo nach Paris
• Eduard Engel: Deutsche Stilkunst
• Andreas Platthaus: Das geht ins Auge
• Michail Ossorgin: Zeugen der Zeit
• Johann David Wyß: Der Schweizerische Robinson
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 373, 357 S.
OT: Europe in the Looking-Glass (2012)
»Der Weg nach Oxiana« ist Robert Byrons Klassiker.
Sein erstes Buch, von der Reise nach Italien und Griechenland, haben wir noch nie gelesen.
»Diana« tauften drei junge und überaus gebildete Snobs ihren offenen Tourenwagen der Marke Sunbeam und machten sich am 1. August 1925 auf ihre »Grand Tour« über Oxford nach Hamburg und rasch durch Deutschland Richtung Athen. Italien und das klassische Griechenland hatten sie als Ziel vor Augen.
Unter den drei fröhlich gelassenen Dandys ist ein Nachkomme des vor allem in Griechenland berühmten Lord Byron: der gerade 20-jährige Robert Byron, der 1937 sein viel gerühmtes Reisebuch »Der Weg nach Oxiana« veröffentlichen wird.
Bereits dieses erste Buch, versehen mit seinen bisweilen humorvollen Bleistiftskizzen, macht Robert Byrons bemerkenswerte Begabung sichtbar: die urteilskräftige Kenntnis von Geschichte und Architektur und die scharfsinnige Beobachtung von Land und Leuten, verbunden mit Stilwillen und Ausdruckskraft.
Buchgestalter: Madeline Meckiffe und Katrin Jacobsen
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 374, 344 S.
OT: Four faultless felons (1930)
Bei Gilbert K. Chesterton überführen sich die Täter selbst ihrer Tugenden. Vier Männer werden zu Verbrechern, um ein Verbrechen zu verhindern: Es sind »Vier verehrungswürdige Verbrecher«.
Uns, den von Gilbert K. Chesterton gewünschten himmlisch leichtgläubigen Lesern, die wir uns an spielerischen und skurrilen Kriminalgeschichten erfreuen, wird von einem »Club der missverstandenen Männer«, von vier höflichen und fröhlichen britischen Gentlemen berichtet. Dieses rätselhafte Quartett besteht aus einem »moderaten Mörder«, einem »aufrichtigen Quacksalber«, einem »ekstatischen Dieb« und einem »loyalen Verräter«. Alle vier erscheinen weitaus schlechter, als sie eigentlich sind.
Wir Leser folgen voller Vergnügen der Aufdeckung ihrer verborgenen Tugenden.
Mit »Vier verehrungswürdige Verbrecher« von 1930 liegen nun endlich sämtliche im weitesten Sinn ›detektivischen‹ Geschichten auf Deutsch vor, die letzte Lücke ist geschlossen und aufs Neue können wir die Meisterschaft dieses exzentrischen Stilisten bewundern.
In der Anderen Bibliothek sind von Gilbert Keith Chesterton bereits erschienen: Ketzer. Eine Verteidigung der Orthodoxie gegen ihre Verächter (Band AB 165, 1998), Orthodoxie. Eine Handreichung für die Ungläubigen (Band AB 187, 2000) und Die Paradoxe des Mr. Pound (Band AB 332, 2012)
Buchgestalter: Pepe Nitz, Sophie Kliemann und Franziska Mahr
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 375, 405 S.
(das russische Orginal erschien 1928, wie auch die deutsche Übersetzung)
Verdrängt, vergessen, verschwunden Ilja Ehrenburgs originellster und persönlichster Roman von 1928.
»Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz« ist ein jüdischer Roman und Ilja Ehrenburgs originellstes und persönlichstes Buch - ein wunderbares Tohuwabohu explosiver und komischer Sprachphantasie aus dem Jahr 1928. Sprache war der Überlebensstoff des Lasik Roitschwantz, Sprache ist dieses wiederzuentdeckende Buch, ein Höhepunkt im umfangreichen Romanwerk von Ilja Ehrenburg.
Der kleine jüdische Herrenschneider Lasik Roitschwantz wird vom Lehrmeister Hunger durchs Leben, über Grenzen und Sprachen gewirbelt.
Dieser Antiheld in der Zeit von Revolution und Bürgerkrieg verliert sein Geschäft und seine Heimat, er beginnt seine Odyssee.
Aber ob in Königsberg, Frankfurt, Paris oder London, von einer Hoffnung, von einem Traum zum nächsten getrieben, wird der arme Ostjude roitschwantz zum Anpassungskünstler und Enttarnungsgenie - vor allem aber zum ewigen Verlierer, der, endlich im gelobten Heiligen Land angekommen, an Jom-Kippur, am heiligsten Feiertag des Jahres, neben dem Grab von Jakobs Ehefrau Rahel verhungert.
»In diesem barbarischen 20. Jahrhundert waren die Intellektuellen, die sich nicht des Verrats schuldig machten, allzu selten. Der Schriftsteller Ilja Ehrenburg zählte zu ihnen.«
Peter Hamm in seinem umfassenden Nachwort
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 376, 596 S.
OT: Los trabajos de Persiles y Sigismunda (1617)
Miguel de Cervantes (1547-1616) beendete drei Tage vor seinem Tod die Arbeit an dem Roman, den er für sein bestes Werk und die Krönung seines Schaffens hielt. Seit langem nicht mehr zugänglich und heute fast unbekannt, sind Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda anlässlich des 400. Todestages von Cervantes am 23. April 2016 nun in der Neuübersetzung von Petra Strien zu entdecken.
Eine Irrfahrt der Liebe, eine christliche Pilgerfahrt, einen Bildungsroman aus dem Geist der Gegenreformation - und vor allem einen Abenteuerroman beinhaltet dieses große und lustvoll-vielgestaltige Buch, das von Legenden und Episoden überquillt.
Miguel de Cervantes erzählt die erhabene Geschichte zweier Liebender: Ihre Herkunft und ihre Namen - Persiles und Sigusmunda - werden erst auf den letzten Seiten des Romans offenbar.
In der barbarischen Welt des skandinavischen Nordens werden sie von einer Insel zur nächsten verschlagen, von Korsaren geraubt, verhext, ausgesetzt, entführt, zum Opfertod bestimmt und auf wunderbare Weise wieder befreit. Sie erleiden Schiffbruch, bestehen Abenteuer, werden voneinander getrennt und wieder zusammengeführt, bis sie über England in den Süden, nach Portugal, Spanien und Frankreich gelangen. Von dort machen sie sich auf die letzte Etappe ihrer weltlichen und christlichen Pilgerreise, deren Ziel Rom ist.
Als Wanderer, der auszieht, die Welt zu sehen und ihre Wunder kraft seiner Vernunft zu begreifen, erweist sich Miguel de Cervantes' Pilger als würdiger Nachfolger des fahrenden Ritters - so die Übersetzerin Petra Strien.
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 377, 369 S.
OT: Il Consiglio d'Egitto (1963)
Das Recht auf Karikatur ist ein Grundprinzim unserer Kultur und seit dem achtzehnten Jahrhundert Gradmesser gesellschaftlicher Aufgeklärtheit und toleranz.
Und Das geht ins Auge - wenn die übertreibende und verzerrende Darstellung der Karikatur gelingt und ins Schwarze trifft.
Das ägyptische Konzil entwirft lakonisch, amüsant und ironisch eine raffinierte Allegorie um Macht, Betrug und Verrat. Während der Adel bei galanten Festen und Spielen die Ständegesellschaft verteidigt, träumen junge Liberale von der Aufklärung nach französischem Vorbild. Don Giuseppe Vella, Maltesermönch, nutzt die Gunst der historischen Stunde am Hof des Vizekönigs zum »großen Betrug«. Des Arabischen zwar kaum mächtig, gibt er eine Biographie des Propheten gleichwohl als Kodex aus, der die feudalen Privilegien des sizilianischen Adels festschreibt. Dafür mit Luxus belohnt, zum Abate und zum Arabisten an der Universität aufgestiegen, erfindet er nun eine neue Sammlung: Das ägyptische Konzil. Er fälscht Dokumente in einem Pseudoarabisch, für dessen Übersetzung ins Sizilianische sich nun alle interessieren, der König, der Klerus, der Adel es geht um ihre Macht. Es ist ein kolossaler Betrug, der Abate Vella gefährlich wird und Sizilien ins politisch-religiöse Chaos stürzt.
Leonardo Sciascia, ein Klassiker der italienischen Literatur, wurde 1921 auf Sizilien geboren und war Volksschullehrer, bevor er sich dem Schreiben und der Politik zuwendete im Stadtrat von Palermo und als Abgeordneter des Europäischen und des italienischen Parlaments. Schnell wurde er zu einer der markantesten literarischen Stimmen. Der Tag der Eule (1961) und Verfilmungen seiner Bücher machten ihn weltbekannt. 1989 starb er in Palermo.
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 378, 489 S.
In der Vatikanischen Bibliothek wurde erst 1993 eine arabische Handschrift entdeckt: Sie erzählt die Reise eines jungen Syrers von Aleppo nach Paris im Zeitalter Ludwigs XIV. - Orient und Okzident begegnen sich vor über 300 Jahren.
Der zwanzigjährige Hanna Diyāb trifft 1707 in Aleppo den französischen Reisenden Paul Lucas und begleitet ihn zurück nach Frankreich. Ihre Route führt sie von Syrien über Zypern, Alexandria und Kairo nach Libyen, von dort nach Tunis, Livorno, Genua und Marseille und schließlich durch das Rhônetal nach Paris, wo Hanna Diyābs Aufenthalt in der Hauptstadt und am königlichen Hof zum Höhepunkt seines Reiseberichts wird.
Anschaulich und lebendig beschreibt Dyāb Begegnungen und Gespräche, Karawanenzüge und Angriffe von Korsaren, er nimmt Legenden und Heiligengeschichten in seinen Bericht auf.
Hanna Diyāb hat aber auch schon anonym unser europäisches Kulturgedächtnis bereichert: In Paris erzählte er dem Übersetzer von Tausendundeiner Nacht neben einem Dutzend anderer Geschichten die berühmten Märchen »Ali Baba und die vierzig Räuber« sowie »Aladdin und die Wunderlampe«.
So wird Von Aleppo nach Paris zu einem »Sesam, offne dich!« eines frühen Kulturaustauschs.
Nach der 31. Auflage von 1931.
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 379/380, 931 S.
»…wohl aber läßt sich jeder Schreiber, der eines guten Willens ist, auf den Urgrund aller echter Stilkunst leiten: auf die Wahrheit, die Natürlichkeit jedes von ihm geschriebenen Wortes…
Ein solcher Schreiber wird zugänglich sein so mancher nützlicher Lehre fürs Tun, besonders aber den noch nützlicheren Mahnungen zum Lassen. Weitaus die meisten, jedenfalls die ärgsten Stilfehler …sind angebildet und lassen sich ablegen.
Ein Buch für Schreibende jeder Art soll dieses sein, kein Leitfaden für Schriftsteller.«
Eduard Engels »Deutsche Stilkunst« war ein prägendes Standardwerk, das von 1911 bis 1931 erfolgreich in 31 Auflagen erschien und dann verschwand – der Autor war jüdischer Herkunft und erhielt Publikationsverbot.
Eduard Engel (1851-1938), ein hochgebildeter Philologe, Literaturhistoriker, Publizist und Reichstagsstenograph, nannte sein Stilbuch das »Ergebnis der Erfahrung eines Schreibers, der sich durch mehr als ein Menschenalter um Sprache und Stil bemüht hatte«.
Es sind die Grundfragen von Satzbau und Wortwahl, Ausdruck und Aufbau, Ton, Schönheit, Stilgattungen und dazu die Warnung vor unwahrhaftiger »Fremdwörterei«, die Eduard Engels wiederzuentdeckender Klassiker mit Leidenschaft und Sprachphantasie behandelt.
Der jüdische Autor Eduard Engel nannte seine Deutsche Stilkunst sein »Lebensbuch«. Es wurde ihm von einem nationalsozialistischen Plagiator namens Ludwig Reiners entwendet und erschien erstmals 1943 in Reiners Münchner Hausverlag – es wird bis heute, wenn auch überarbeitet, verlegt und hunderttausendfach gelesen und zitiert.
In der Anderen Bibliothek nun das Original, nach Jahren des Verschweigens und Vergessens in der Auflage letzter Hand wieder zugänglich.
Buchgestalter: Daniel Sauthoff
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 381, 477 S.
Das Recht auf Karikatur ist ein Grundprinzip unserer Kultur und seit dem achtzehnten Jahrhundert Gradmesser gesellschaftlicher Aufgeklärtheit und Toleranz.
Und Das geht ins Auge - wenn die übertreibende und verzerrende Darstellung der Karikatur gelingt und ins Schwarze trifft.
Der berühmte Art Spiegelman führt es auf unserer Buchschlaufe mit einer Zeichnung vor: Sie schlägt Wunden. Vor dem Hintergrund von Glaubensfragen können Karikaturisten sich auf tödliches Terrain begeben.
Die Auseinandersetzung zwischen religiöser Überzeugung und aufklärerischer Überzeichnung begleitet wie ein Leitfaden die Entstehung der Karikatur als Kunstform, die immer kritisch gegenüber aller Macht auftritt.
Anhand von rund 50 Karikaturen aus zweitausend Jahren erzählt Andreas Platthaus die ästhetische und vor allem politische Entwicklung dieser Kunstform. Dabei stellt er den Kampf zwischen religiösen Überzeugungen und aufklärerischem Impetus der Karikaturisten als Leitmotiv einer dramatischen Erzählung heraus, die wir mit dem terroristischen Überfall auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" am 7. Januar 2015 auf ihren traurigen Höhepunkt geführt sehen. Aber bereits eine der frühesten bekannten Karikaturen aus kaiserlich-römischer Zeit beschäftigte sich mit dem Thema der Religion und verspottete das Christentum.
Verbunden mit der Einzelanalyse der jeweiligen Zeichnungen wird eine Geschichte ihres Mediums, der Presse, erzählt. Und das nicht nur hinsichtlich der großen Kulturen der politischen Karikatur, als da wären Großbritannien, Frankreich und Deutschland, sondern auch mit Seitenblicken auf Länder wie Indien und Japan. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt jedoch auf den europäischen Klassikern, und der deutschen Herkunft des Verfassers wegen dabei noch einmal speziell auf Deutschland. Hier werden deutsche Befindlichkeiten in Zerrbildern der Zeichner aufgespürt: von den Anfängen in den Befreiungskriegen über die Karikaturen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik, aber auch NS-Deutschlands, bis zu denen der Bundesrepublik und der DDR. Zu den ausgewählten Künstlern zählen unter anderem Lyonel Feininger, Thomas Theodor Heine, Karl Arnold, Erich Ohser alias e.o. plauen, Loriot, Friedrich Karl Waechter oder Greser und Lenz.
Aber es sind auch Hogarth, Gilray, Rowlandson, Daumier, Tenniel, Charles Addams, Sempé, Bosc, Tomi Ungerer oder Art Spiegelman vertreten, und natürlich die umstrittenen Mohammed-Karikaturen von Kurt Westergaard oder den Zeichnern von "Charlie Hebdo". Mit Marie Marcks, Claire Bretécher oder Franziska Becker kommen auch die weiblichen Künstler zu ihrem Recht, denn zum Grundverständnis der Karikatur als aufklärerischer Kunst gehört auch die Emanzipation. Jede Einzelbetrachtung eines Blattes ist als selbständiger kleiner Essay zu lesen, aber erst in der Gesamtschau wird aus den Geschichten der Karikatur eine Gesamtgeschichte dieser Gattung.
Dabei vereint sich enzyklopädisches Wissen mit Lebendigkeit, die sich Atelierbesuchen und Gesprächen verdankt. Das weist über spröde Bildbeschreibungen hinaus und macht sichtbar, wie die Künstlier der Karikatur sich immer aufeinander bezogen und die Grenzen des Tolerierbaren ausgelotet haben.
darin 2 Romane: Zeuge der Geschichte (1932) und Buch vom Ende (1935)
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 382, 546 S.
»Welch Chaos, vor dem der Historiker steht, welch Material für den Literaten. Ich beschreibe das Leben.«
Sein Roman Eine Straße in Moskau war genauso eine Entdeckung wie der Name des vergessenen Autors: Michail Ossorgin - eine literarische Sensation. Seine Bücher könnten alle den Titel tragen: Zeugen der Zeit. Allesamt sind es stilistische Meisterwerke eines fulminanten Autors, in der Tradition der russischen Klassiker, der die Menschenschicksale in den Wirren der Geschichte mit liebevollem und unbestechlichem Blick betrachtet - Täter wie Opfer.
Unser neuer Roman Zeugen der Zeit umfasst zwei Bücher, die nun erstmals ins Deutsche übertragen vorliegen. Sie gehen dem russischen Revolutionsgeschehen von 1917, das Eine Straße in Moskau (Andere Bibliothek, Band 367) beschreibt, voraus.
Dieser Doppelroman erzählt in dramatischen Szenen und Bildern aus dem Leben der Natascha Kalymowa, die während der russischen Aufstände von 1905 in Moskau und Petersburg zur fanatischen Revolutionärin wird und sich zusammen mit ihren Gesinnungsgenossen dem Terrorismus verschreibt. Sie findet einen läuternden Weg, dieser führt sie ins Exil über Sibirien und durch die Wüste Gobi zurück nach Europa, nach Paris und ins italienische Genua - ohne Russland am Vorabend der Oktoberrevolution je wiederzusehen.
Neben den vielen anderen Menschen, mit denen sich ihre Wege dramatisch kreuzen, begegnet ihr auch immer wieder ein Pope, Vater Jakow, ein Chronist der russischen Geschichte und auf andere Weise ebenfalls ein Zeuge der Zeit.
Ossorgin vergegenwärtigt aus autobiografischer Sicht das Revolutionsgeschehen und den Terrorismus in Russland vor und während der ersten Revolution 1905 und das Leben der russischen politischen Flüchtlinge in der Emigration.
Buchgestalterin: Iris Farnschläder
AB Die Andere Bibliothek 2016, AB 383/384, 1175 S.
»"Der Scheizerische Robinson" ist ein reich illustrierter Abenteuerroman, ein Erziehungs- und Familienbuch der Aufklärung, eine Inselutopie - die Robinsonade eines Berner Pfarrers im ausgehenden 18. Jahrhundert. "The Swiss Family Robinson" inn ihrem magisch-paradiesischen Baumhaus - erstaunlicherweise in den USA längst ein verfilmter Klassiker.«
Ende des 18. Jahrhunderts schrieb der Berner Pfarrer Johann David Wyß (Wyss) eine Abenteuergeschichte mit dem Untertitel: "Charackteristick meiner Kinder. In einer Robinsonade".
Erzählt wird darin der Schiffbruch einer Familie, die auf einer unbewohnten Insel strandet und dort, der Wildnis trotzend, ihr Überleben versucht. Sie bauen ein Baumhaus, betreiben Jagd, Fischfang und Viehzucht und kultivieren so die Natur dank des handwerklichen Geschicks und der botanischen Kenntnisse des Vaters, für den die Herausforderungen des Lebens auf der Insel Anlass sind für die Weitergabe seines Wissens an die Söhne.
Die für den privaten Gebrauch und die Erziehung seiner vier Söhne verfasste Geschichte von Johann David Wyß fand erst durch die Herausgabe seines Sohnes Johann Rudolf Wyß in den Jahren 1812/13 und 1826/27 unter dem Titel "Der schweizerische Robinson oder der schiffbrüchige Schweizer-Prediger und seine Familie. Ein lehrreiches Buch für Kinder und Kinderfreunde zu Stadt und Land" den Weg in die Öffentlichkeit. Es folgten weitere Herausgaben in Europa und in Amerika, die den Ursprungstext bisweilen stark bearbeiteten oder bis zur Unkenntlichkeit kürzten. Der Schweizerische Robinson wurde in über 20 Sprachen übersetzt und vielfach zur Vorlage von Spielfilmen oder Fernsehserien. Das im besten Sinne aufklärerische Werk, das enzyklopädisch Wissen über Naturkunde, Zoologie, Technik und Mechanik vermittelt, hat sogar Jules Verne nachweislich beeinflusst und somit ihren Niederschlag in der Jugend- und Abenteuerliteratur gefunden.
Unbekannt ist heute jedoch die Grundlage der häufigen Bearbeitung, die Inspirationsquelle Jules Vernes': der üppige Ausgangstext des protestantischen Pfarrers Johann David Wyß, den die Andere Bibliothek nun wieder in der ersten Bearbeitung durch seinen Sohn Johann Rudolf zugänglich macht zusätzlich der reichen Illustrationen, die Johann David und sein zweitjüngster Sohn Johann Emanuel parallel zur Entstehung des Werks angefertigt haben.
Buchgestalterin: Manja Hellpap