Friedrich Christian Delius: Mein Jahr als Mörder

Rowohlt 2004, 302 S.

Am Nikolaustag 1968 hört ein Berliner Literaturstudent im Radio, daß der Nazi-Richter Rehse endgültig freigesprochen wurde. Noch während die Nachrichten laufen, beschließt er, ein Zeichen zu setzen: Er will diesen Richter umbringen. Für den Studenten eine ganz persönliche Angelegenheit, denn Rehse hat auch den Vater seines besten Freundes zum Tode verurteilt, Georg Groscurth - Leibarzt von Rudolf Heß und zugleich als Widerstandkämpfer aktiv, gemeinsam mit Robert Havemann.

Die Tatbereitschaft des jungen Mannes wächst, je mehr er sich mit der Familiengeschichte beschäftigt. Besonders empört ihn das Schicksal von Groscurths Witwe Anneliese, die nach 1945 zwischen alle Fronten des Kalten Krieges geriet. Daß ein ehemaliger Nazi ungeschoren davonkommt, während die Witwe seines Opfers als kommunistische Hexe verschrien und in eine Kette von Justizskandalen verstrickt wird, ruft nach Vergeltung. Ohne Rücksicht mehr auf Studium, auf pazifistische Ideale oder seine Freundin setzt er Schritt für Schritt einen ausgeklügelten Plan um...

Es ist ein Generationenroman und spricht von den 40er, 50er und 60er Jahren. Allerdings war ich beim Lesen zwiespältig und wußte nie recht, ob ich es tatsächlich lesen will. Es war mir zu politisch und hat mich nicht gepackt - aber vielleicht war es einfach der falsche Zeitpunkt, im Urlaub in der Sonne das Buch zu lesen.


© Ralf 2006