Zoë Heller: Notes on a Scandal

Penguin 2003, 245 S.
(übrigens auf der Booker-Liste 2003)

Sheba, eine 42jährige Lehrerin, beginnt einen neuen Job an einer Gesamtschule und muß erstmal lernen, mit den dortigen Regeln vertraut zu werden, sowohl was den Umgang mit den Schülern angeht, aber auch mit den Lehrerkollegen - Schulalltag wird also geschildert. Sie ist eine ausgesprochen attraktive Frau, die ihren inneren Impulsen folgt, was das Leben an der Schule nicht gerade erleichtet und letztlich zu Problemen führt. Ab der zweiten Hälfte dann geht es um das beginnende sexuelle Verhältnis zu einem 15jährigen Schüler, den Strudel in den sie fällt, ihre Abhängigkeit von ihm: sie kann ihr Verhalten eben nicht mit dem Verstand kontrollieren.

Auf der anderen Seite dann die Kollegin Barbara, die Ich-Erzählerin, mit der sie sich nach und nach anfreundet. Besser gesagt, Barbara sucht immer wieder ihren Kontakt, drängt sich fast schon auf und am Ende ist Sheba im Grunde von ihr abhängig und umgekehrt. Barbara repräsentiert das Gegenteil: allein, sich arrangierend in ihrer Einsamkeit, ihr Verhalten mit dem Kopf kontrollierend um vernünftig zu sein.

Das Buch läßt sich gut runterlesen und es wurde mir nie langweilig. Was mich zeitweise gestört hat war die Erzählperspektive, daß Barbara als Ich-Erzählerin die Geschichte von Sheba darlegt, ließ mich stellenweise zweifeln und etwas mehr Tiefe wäre mir recht gewesen. Sie ist mir auch viel zu vernünftig und kontrolliert, leider auch immer wieder Handlungen bewertend, was mir ab und zu aufgestoßen ist.

Trotzdem hab ich die Geschichte über das Lehrer-Schüler-Kollegen-Verhältnis und den Strudel über die verbotene Affäre gerne gelesen ...

11.11.2004


© Ralf 2006