Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt

Rowohlt 2005, 303 S.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. Der eine, Alexander von Humboldt, kämpft sich durch Urwald und Steppe, befährt den Orinoko, erprobt Gifte im Selbstversuch, zählt die Kopfläuse der Eingeborenen, kriecht in Erdlöcher, besteigt Vulkane und begegnet Seeungeheuern und Menschenfressern. Der andere, Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß. der sein Leben nicht ohne Frauen verbringen kann und doch sogar in der Hochzeitsnacht aus dem Bett springt, um eine Formel zu notieren - er beweist auch im heimischen Göttingen, daß der Raum sich krümmt. Alt, berühmt und auch ein wenig sonderbar geworden, treffen sich die beiden 1828 in Berlin. Doch kaum steigt Gauß aus seiner Kutsche, sind sie schon tief verstrickt in die politischen Wirren Deutschlands nach dem Sturz Napoleons.

Mit hintergründigem Humor beschreibt Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies, ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. "DieVermessung der Welt" ist ein raffiniertes Spiel mit Fakten und Fiktionen, ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

Ja, mir hat der Roman auch sehr gut gefallen. Weniger wegen der historischen oder wissenschaftlichen Zusammenhänge, auf die manchmal angespielt wird, sondern vielmehr wegen den beiden Figuren, die humorvoll, schrullig, lebendig und amüsant in ihrer Lebensbewältigung und mit ihren Zielen geschildert werden. Interessante und kurzweilige Unterhaltung.

Vielleicht steigern ein paar Bilder noch die Leselust...

Alexander von Humboldt

Reiseroute

Chimborazo: beim Besteigen des Berges hatten Humboldt und Bonpland einiges zu leiden


© Ralf 2006