Heyne 2008, 848 S.
(OT Luftslottet som sprängdes, 2007)
Aus dem Schwedischen von Wiebke Kuhn
»Verblendung« war der erste Teil der Trilogie. Danach »Verdammnis« und nun als Abschluß »Vergebung«. Der erste Band ist in sich abgeschlossen, die Figuren werden eingeführt, insbesondere Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander. Dagegen mußte ich nach Band zwei sofort den dritten Band lesen, da dieser direkt einsetzt, wo der Zweite endete - ich wollte schon wissen, wie es aus- und weiter geht. Die Schwerpunktthemen sind jedes Mal etwas unterschiedlich. Im Zentrum des ersten Bandes steht eine Wirtschaftsgeschichte und ein grausames Familiengeheimnis, beim zweiten Band geht es scheinbar um Mädchenhandel und Prostitution, tatsächlich jedoch eher um Lisbeth, die Umstände ihrer unglaublichen Biographie und einige Morde. Der abschließende Band der Trilogie klärt dann die Hintergründe restlos auf. Dabei spielt der schwedische Geheimdienst nun die zentrale Rolle, polizeiliche Ermittlungen und natürlich wieder die journalistischen Ermittlungen rund um die Zeitschrift Milleninum und Mikael Blomkvist.
Ich bin sonst kein Krimileser, aber diese Trilogie muß ich einfach empfehlen, jeder Band ist ungewöhnlich spannend, jedesmal ein pageturner. Außerdem müssen dem Leser die Hauptfiguren einfach ans Herz wachsen. Mikael Blomkvist, Journalist, der sich bei jedem Projekt in seine Story verbeißt und auch ungewöhnliche Wege nicht scheut und Lisbeth Salander mit messerscharfem Verstand, Computergenie mit autistischen Zügen, die zwar in ihrem sozialen Verhalten nicht gerade partyfähig ist, aber ihre eigene Moral hat und es trotz ihrer zierlichen Figur mit den härtesten Männern aufnimmt. Die Sympathie für die Figuren trägt weit über alle Bände, außerdem viel Spannung mit vielen Handlungsfäden, die am Ende immer wieder zusammengeführt werden.
Doch nun zum dritten und letzten Band, Vergebung. Das Buch setzt unmittelbar ein, wo der zweite Band endete: Lisbeth liegt schwerverletzt im Krankenhaus, übrigens nur wenige Türen neben Alexander Zalatschenko, der ihr natürlich immer noch nach dem Leben trachtet (und umgekehrt...). Die Geschichte spitzt sich nun zu - es wird klar, daß eine Splittergruppe des schwedische Geheimdienst in kriminelle Machenschaften verstrickt ist, im Zentrum Lisbeth und Zalatschenko. Diese Gruppe gibt sich alle Mühe, auf ihre Art das Problem zu lösen. Dem auf die Spur kommt der eigentliche Geheimdienst ;-) und ermittelt, die Polizei ermittelt und natürlich wieder Mikael Blomkvist, der alles dransetzt, Lisbeth bis zum Gerichtstermin zu retten, alles aufzudecken und wieder, wie im ersten Band, die Story seines Lebens zu schreiben. Alles fiebert auf diese Veröffentlichung hin, denn das dies wie eine Bombe hochgehen wird ist keine Frage, da staatliche Organe verstrickt sind.
Ich möchte nun gar nicht zu viel zum Inhalt sagen, das Buch lohnt wieder und ist super spannend. Alle Handlungsstränge fügen sich, auch wenn mir insgesamt dann doch zu viele Gruppen ihre Ermittlungen führen. Und Lisbeth kommt mir leider zu wenig zum Zug, aber sie liegt eben über lange Zeit isoliert im Krankenhaus. Dafür haben sehr viele Figuren einen wichtigen Anteil, diesmal nicht nur Blomkvist, auch Erika Berger, Mikaels Schwester als Lisbeths Anwältin, Susanne Linder und Monica Figuerola - allesamt starke Figuren, die aus allen Ecken ermitteln.
Einzig der Epilog hat mich gestört, es muß nun wirklich nicht alles unbedingt zum Abschluß gebracht werden, aber wenns denn sein soll...
Band eins konnte man noch unabhängig lesen, aber zwei und drei würde ich gleich nacheinander lesen. Und ich denke, die ersten beiden haben mir am besten gefallen. Insgesamt war es gute Unterhaltung und wenn ich bisher sagte "ich bin sonst kein Krimileser", dann möcht ich das nicht mehr weiter behaupten, mal sehen, welcher mein Nächster sein wird ;-)